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02.03.07

Unser Erbe

1910 beschloss die II. Internationale Frauenkonferenz auf Initiative Clara Zetkins die Einführung eines Internationalen Frauentages. Themen waren Gleichberechtigung und die Erkämpfung des Wahlrechts - denn außer in Finnland durften Frauen in keinem europäischen Land ihre Stimme abgeben. In der Betonung der Bedeutung, die die Berufsarbeit für die Gleichberechtigung der Frau hat, sah Clara Zetkin (1857 - 1933) das Beste an Vorarbeit, das die bürgerliche für die proletarische Frauenbewegung geleistet hat.
Zum ersten Frauentag 1911 kamen in Deutschland, Dänemark, Österreich, der Schweiz, in Schweden und in den USA Frauen zusammen, um gemeinsam für ihre Rechte zu demonstrieren. Der Protest gegen die Diskriminierung der Frauen kristallisierte sich im "Internationalen Frauentag", der am 19. März 1911 zum ersten Mal begangen wurde, heraus. Hauptforderung war das Frauenwahlrecht, das nach der Revolution am 12. November 1918 durch Erlass des Rates der Volksbeauftragten eingeführt wurde. Am 19. Januar 1919 wählten Frauen zum ersten Mal. 37 Frauen wurden in die Verfassungsgebende Nationalversammlung nach Weimar

entsandt, unter ihnen Marie Juchacz (1879 - 1956), die Gründerin und bis 1933 Vorsitzende der "Arbeiterwohlfahrt" und Luise Zietz (1865 - 1922). Ein festes Datum, nämlich der 8. März, wurde erst 1921 festgelegt. Mit diesem Datum wollten die Frauen an Streiks von Textilarbeiterinnen in New York in den Jahren 1857 und 1908 erinnern.
Mit dem Beginn der nationalsozialistischen Diktatur 1933 war das Ende jeder emanzipatorischen Bewegung in Deutschland verbunden, auch der Frauenbewegung. Ein Teil der Frauenvereine wurde in der NS-Frauenschaft gleichgeschaltet. Die in der sozialistischen Frauenbewegung aktiven Frauen gingen in den Widerstand und ins Exil. Nach 1945 war es nicht einfach, die Traditionen der Frauenbewegung wiederzubeleben. Zwei bedeutende Frauen personifizierten den Anspruch der Frauen auf politische Teilhabe: Louise Schröder (1887-1957), 1946 Bürgermeisterin von Berlin, und Elisabeth Selbert (1896-1986), auf die der Satz "Männer und Frauen sind gleichberechtigt" im Grundgesetz zurückgeht. Die Reform des Ehe- und Familienrechts und die Frauenerwerbstätigkeit waren zentrale Anliegen der SPD-Frauen in der Politik auf dem Weg zur Gleichstellung.
Sabine Borchers stellt fest, dass wir Frauen uns auch noch heute, am 95. Frauentag, gemeinsam mit den emanziperten Männern, für die Gleichberechtigung stark machen und politisch einsetzen müssen.

Veröffentlicht von Sabine Borchers am 02.03.07 21:10