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20.03.08

Nachwuchs ausgetrickst

Den Erziehern/innen wird das notwendige Anerkennungsjahr durch das neue Kinderbildungsgesetz (Kibiz) in NRW einfach „gestrichen“. Bis 2007 wurden die monatlichen Zuwendungen für die Erzieher/innen im Anerkennungsjahr in Höhe von 1100 € mit einem geringen Anteil vom jeweiligen Träger als Arbeitgeber und einem größeren Anteil vom Land und dem öffentlichen Träger der Jugendhilfe übernommen. Jetzt wird der dringend gebrauchte Nachwuchs ausgetrickst, weil ab dem Kindergartenjahr 2008/2009 das Entgelt für die Erzieher/innen im Anerkennungsjahr in die vom Land festgelegte Kopfpauschale für jedes betreute Kind eingerechnet wird. Anstatt wie bisher nur einen geringen Anteil zur Finanzierung beizutragen, müssen nach der neuen Regelung die Träger künftig die gesamten Lohnkosten tragen!! Zum jetzigen Zeitpunkt stellt kein Träger eine/n Erzieher/in für das im Rahmen der Ausbildung geforderte Anerkennungsjahr ein, weil niemand genau weiß, wie hoch das finanzielle Budget für den Kindergarten ausfallen wird. Die Träger haben Sorge, ob die zu erwartenden Zuwendungen überhaupt die Betriebskosten der Einrichtung abdecken, deswegen ist ihre Zurückhaltung durchaus nachvollziehbar. Aber wie sieht die berufliche Perspektive

der angehenden Erzieher/innen aus? Wo sollen sie ihr praktisches Jahr ableisten? Ohne das praktische Jahr verfällt ihre Ausbildung.
Sabine Borchers fragt: Steht diese Vorgehensweise nicht den angekündigten Maßnahmen der Bundesfamilienministerin völlig entgegen, den Kindern und Jugendlichen die bestmöglichste Bildung und Betreuung zu gewährleisten? Wie soll das gehen, wenn junge frisch ausgebildete Leute, die hoch motiviert sind, nicht die Chance haben, die Praxis in einem Anerkennungsjahr in einer Tageseinrichtung zu erfahren?

Veröffentlicht von Sabine Borchers am 20.03.08 17:28