ps1.gif
name1.gif

18.07.06

Ü 50 und arbeitslos

Es ist kein Geheimnis, dass es die Arbeitslosen über 50 besonders schwer haben, einen neuen Arbeitsplatz zu finden. Es trifft diese Menschen doppelt hart, weil über 60% von ihnen in die Langzeitarbeitslosigkeit abrutschen. Einige Unternehmen planen aber nicht nur börsenorientiert, sondern investieren langfristig, weil sie schon jetzt ältere Arbeitnehmer einstellen.
Die Firma Phoenix-Contact in Blomberg war die Rettung für den Elektriker Hartmut Gensch. Er schulte dort, 55-jährig, zum Mechatroniker um und arbeitet jetzt in dieser Firma. Sein Chef Gunther Olesch handelt durchaus im eigenen Interesse, denn er weiß, dass die Firma diese Leute in einigen Jahren brauchen wird, weil dann überall Fachkräfte fehlen werden. Der Vorstandsvorsitzende der Nanofocus AG Oberhausen Hans-Hermann Schreier berichtet von 20% der Beschäftigten im Vertrieb seiner Firma (3D-Oberflächenmessung), die zwischen 55 und 60 Jahre alt sind. Sie können zum Beispiel oft die teuren Geräte besser erklären als die jüngeren Mitarbeiter. Die Mischung aus Jung und Alt erlaubt verschiedene Blickwinkel auf Probleme und trägt so zur effektiven Problemlösung bei. Hier begegnen sich frisches Uni- und Schulwissen und die Berufserfahrung vieler Jahre. Es gibt eben Dinge, die man in keiner Schule lernen kann, sondern nur durch die Erfahrung in der Praxis.
Das Modell von Arbeitsminister Franz Müntefering, Arbeitslose über 50 mit Hilfe gezielter staatlicher Förderung leichter in den Arbeitsmarkt zurückzubringen, kann ein Schritt in die richtige Richtung sein. Übergangsweise sollten die Firmen und Betriebe

dadurch die Möglichkeit erhalten, sich von der Verlässlichkeit, dem Engagement und der Erfahrung der ältern Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen zu überzeugen und sich so die Fachkräfte für die Zukunft sichern.

Sabine Borchers meint: Die Unternehmer und Unternehmerinnen sollten sich klar machen, dass in absehbarer Zeit aufgrund der demographischen Entwicklung Fachkräftemangel herrschen wird. Ältere und erfahrene Menschen wieder einzustellen, ist ein Zukunftsmodell, auch wenn zunächst investiert werden muss, denn der Fachkräftemangel kommt bestimmt! Aus Sicht der arbeitslos gewordenen Menschen bedeutet eine Arbeitsstelle sehr oft „Rückkehr in die Gesellschaft“, Rückgewinnung des Selbstwertgefühls und Lebensmut. Der Arbeitsplatzverlust bei über 50-jährigen, bedeutet für diese, einer soeben veröffentlichten amerikanischen Studie zufolge, sogar ein mehr als doppelt so hohes Risiko einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleiden. Wollen wir eine kranke Gesellschaft?

Veröffentlicht von Sabine Borchers um 11:40 | Kommentare (2)

15.07.06

Rückwärts rangiert


Die Kürzungen der Regionalisierungsmittel für den Schienennahverkehr wurden von der Berliner Regierung nur unwesentlich zurückgenommen. Widerstand organisieren, heißt Verbündete suchen und mit Argumenten für die eigene Sache gewinnen. Das sollte besonders einem Minister bekannt sein. Seine großen Ankündigungen vom Widerstand gegen die Kürzungen verhallten im Nichtstun, wie die Öffentlichkeit feststellen kann. Die vom Verkehrsminister angekündigte Blockade für den Haushalt der Bundesregierung im Bundesrat blieb aus.
Gerade NRW wird mit ganzer Härte von den Kürzungen getroffen, bis 2010 fließen 516 Millionen Euro weniger für den Schienennahverkehr ins Land. Wittke reagiert auf die empfindlichen Kürzungen der Regionalisierungsmittel mit Baustopp an 16 Bahnstrecken in NRW. Dazu gehören auch die Trassen

von Siegen und Erndtebrück bis zur Landesgrenze Hessen.
Der Verkehrsminister zieht die Notbremse, rangiert rückwärts auf der Schiene und sattelt nur all zu gerne auf Pferdestärken um. Schon vor Monaten hatte er bereits eine Wende in der Verkehrspolitik angekündigt: Den Vorrang der Schiene vor der Straße sollte es nicht mehr geben. Nun ist es soweit, er kann sich auf die „Zwänge“ der gegebenen Umstände berufen, es stehen schließlich weniger Mittel zur Verfügung.
Sabine Borchers stellt fest, der Verkehrsminister hat an Glaubwürdigkeit verloren. Noch in der Kreistagssitzung vom 12.06.06 als die von der SPD-Kreistagsfraktion eingereichte Resolution gegen die Kürzungen der Mittel des Schienennahverkehrs einstimmig verabschiedet wurde, versicherte Landrat Beckehoff, Parteikollege von Wittke, im Brustton der Überzeugung, dass notfalls der Bundeshaushalt im Bundesrat blockiert würde. Das Ergebnis ist bekannt, siehe oben.

Veröffentlicht von Sabine Borchers um 14:54 | Kommentare (2)

14.07.06

Wie viel Landschaft braucht der Mensch?

Im Landschaftsgesetz ist nachzulesen, wie mit Natur und Landschaft umzugehen ist. Natur und Landschaft bekommen einen Wert zu gemessen, der in Verbindung mit dem Menschen gesehen werden muss, in Verantwortung auch für die künftigen Generationen muss die Landnutzung/Landbewirtschaftung nachhaltig betrieben werden. Die Wichtigkeit des Natur- und Landschaftsschutzes in einer Gesellschaft lässt Rückschlüsse auf ihr Wertesystem zu. Das Spannungsfeld hier Natur und Landschaft, dort berechtigte wirtschaftliche Interessen einer Gesellschaft, stellt sie vor Entscheidungen, die wohl durchdacht und auf die Zukunft ausgerichtet sein sollten.
Im Kreistag am 12.06.06 wurden die Satzungen des Landschaftsplans 2 „Elsper Senke - Lennebergland“ und Landschaftsplan 3 „Attendorn – Heggen – Helden“ endlich verabschiedet. Mit der Verabschiedung der Satzungen und Festlegungen in schriftlicher Form allein ist es aber nicht getan. Entscheidend sind die Erstellung und Ausführung der Pflege- und Entwicklungspläne, die die eigentliche Umsetzung bedeuten, das „Umgehen“ mit Natur und Landschaft. Da gibt es im Kreis Olpe einen Nachholbedarf, was man z.B.

an der Verdoppelung des Betrages (von 15000€ auf 30000€) der entsprechenden Haushaltsstelle im Produktplan 2006 erkennen kann. Eines muss man ganz klar sehen, will man die Kulturlandschaft in unserem Kreis erhalten und die Natur im Abgleich mit anderen Interessen bewahren, dann ist das nicht zum Nulltarif zu haben. Die SPD-Kreistagsfraktion z.B. hat den Vertragsnaturschutz nicht nur nachhaltig unterstützt, sondern im Zusammenhang mit der von ihr geforderten Landschaftsstation/Biologischen Station erst ins Gespräch gebracht.
Die Bewahrung und Pflege des Landschaftsbildes des Kreises Olpe ist nicht nur für die kommenden Generationen wichtig, sondern sie ermöglicht Erholung und Freizeitgestaltung und ist ein notwendiger Faktor für den Tourismus.

Sabine Borchers stellt fest: Flächen sind endlich und nur einmal zu vergeben, Natur und Landschaft müssen auch für die folgenden Generationen erhalten werden. Eine ökonomisch erfolgreiche Gesellschaft können wir nur sein, wenn wir die Gesetzmäßigkeiten des Naturhaushaltes erkennen und sie uns zu nutze machen. Aus diesem Grunde setzt sich die SPD-Kreistagsfraktion seit vielen Jahren für Landschaftsplanung im Kreis Olpe ein. Leider ist es fraglich, ob die neue Landesregierung von NRW die Landschaftsplanung (80% der Summe) und den Vertragsnaturschutz weiterhin fördert. Wäre es nach der SPD-Kreistagsfraktion gegangen, wäre der Kreis Olpe mit der Landschaftsplanung fertig (hätte die Fördergelder beanspruchen können) und hätte auch eine Landschaftsstation/Biologische Station (hätte die Fördergelder wie andere Kreise beanspruchen können), die unterstützend bei Pflege- und Entwicklungsplänen, beim Vertragsnaturschutz, bei der Sensibilisierung der Menschen für Natur- und Landschaftsschutz und Tourismusaktionen tätig sein könnte.


Landschaftsgesetz §1 Abs. 1:
„Natur und Landschaft sind aufgrund ihres eigenen Wertes und als Lebensgrundlagen des Menschen auch in Verantwortung für die künftigen Generationen im besiedelten und unbesiedelten Bereich so zu schützen, zu pflegen, zu entwickeln und, soweit erforderlich, wiederherzustellen, dass die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes, die Regenerationsfähigkeit und nachhaltige Nutzungsfähigkeit der Naturgüter, die Tier- und Pflanzenwelt einschließlich ihrer Lebensstätten und Lebensräume sowie die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie der Erholungswert von Natur und Landschaft auf Dauer gesichert sind.“

Veröffentlicht von Sabine Borchers um 16:17 | Kommentare (1)