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08.11.06

Spatz in der Hand

Im Jugendhilfeausschuss am 16.05.06 stellte die SPD-Kreistagsfraktion einen Antrag zur Einrichtung eines Sozialen Frühwarnsystems.
Ein Soziales Frühwarnsystem ist keine Einrichtung an sich, sondern es handelt sich dabei um eine Vernetzung von Institutionen und Personen, die mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben. Die Verantwortlichen handeln bei einem Sozialen Frühwarnsystem nach einem Konzept auf der Grundlage der Schritte „Wahrnehmen, Warnen und Handeln“. Die Ergebnisse der über vier Jahre vollfinanzierten Frühwarnsystem- Modellprojekte in NRW können sich sehen lassen. Aufgrund der Sozialen Frühwarnsysteme konnten Wahrnehmungen bei auffälligen Kindern und Jugendlichen gebündelt und weitergegeben werden, sodass den Betroffenen erfolgreich und zeitnah geholfen werden konnte.
Der Antrag der SPD-Kreistagsfraktion sollte zur nächsten Ausschusssitzung von der Verwaltung als Sitzungsvorlage aufbereitet werden. Vom ursprünglichen Antrag zur Einrichtung eines „Sozialen Frühwarnsystems“ war kaum etwas zu erkennen. Insbesondere waren die Kinder im Alter von 0-3 Jahren nicht berücksichtigt, aber gerade diese können auch gefährdet sein, zusätzlich fällt gerade dieser Lebensphase für die Entwicklung der Kinder eine zentrale Bedeutung zu.
Bei der erarbeiteten Verwaltungsvorlage mit den Grundüberlegungen zur systematischen und effektiven Ausrichtung der Jugendhilfe handelt es sich um ein Modell, dessen Umsetzung frühestens, laut Aussage von Kreisdirektor Melcher, in 10-15 Jahren zu realisieren ist.
Der SPD-Kreistagsfraktion ist der Spatz in der Hand lieber als

die Taube auf dem Dach. Das Soziale Frühwarnsystem jetzt aufbauen und davon profitieren, ist allemal effektiver als Jahrzehnte lang auf möglichen Erfolg irgendeiner systematischen Ausrichtung der Jugendhilfe zu warten. Die Überlegungen der SPD-Kreistagsfraktion gehen dahin, bestehende Vernetzungen für das Frühwarnsystem zu nutzen und auszubauen.
Die dramatischen Vorfälle von Kindestötungen und Misshandlungen in der jüngsten Vergangenheit müssen Politikerinnen und Politiker jetzt zeitnah handeln lassen, deshalb stellte die SPD-Kreistagsfraktion in der letzten Kreistagssitzung erneut ihren Antrag, ein Soziales Frühwarnsystem einzurichten.
Sabine Borchers und die Jugendpolitische Sprecherin der SPD-Kreistagsfraktion Renate Kraume wundern sich, dass die anderen Kreistagsfraktionen den Antrag ablehnten, obwohl die entsprechenden Bundes- und Landesministerien darauf drängen, dieses System flächendeckend einzuführen. Auch im Kreis Olpe wird man die Augen auf Dauer nicht verschließen können!

Veröffentlicht von Sabine Borchers am 08.11.06 21:01
Kommentare

Bei den Ereignissen in den letzten Wochen, die man in der Zeitung und im Fernsehen sieht, wäre Handeln doch angebracht. Unverständlich, dass die Mehrheit im Kreistag gegen ein Frühwarnsystem stimmt. Wenn ich das richtig verstanden habe, geht es da doch um eine Vernetzung von bereits vorhandenen Institutionen. Warum ist das denn so schwer, wenn doch anderswo diese Frühwarnsysteme funktionieren und sogar ohne Fördermittel fortgesetzt werden.

Veröffentlicht von: Andrea Hupperz am 06.12.06 18:05