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01.02.06

Vom Menschen befreit, die Aktie bleibt

Ein alter Menschheitstraum zieht sich durch alle Zeitalter der Geschichte: die ewige Jugend. Alt sein will kein Mensch, denn Kraft, Stärke, Aktivitäten, Ideen werden in unserer Gesellschaft jungen Menschen zugeordnet. Als jung gilt, wer die 30 noch nicht erreicht hat, wenn es hoch kommt, verschiebt sich die Grenze bis zu 40 Jahren. Mit 50 gehört man zu den Uralten. Jedenfalls vermittelt diesen Eindruck die Personalpolitik vieler Unternehmen. Von der Belegschaft in den Betrieben ist zum Beispiel zu hören, wenn die Maschinen Probleme bereiten, werden diese in der Praxis von den erfahrenen Mitarbeitern, die der älteren Generation jenseits der 50 angehören, gelöst. Die jungen Mitarbeiter/innen können hervorragend Konstruktionen zeichnen, aber praktische Problemlösungen?

Bildquelle: xerones

Es wird zu wenig ausgebildet und die erfahrene Generation wird entlassen oder geht in den Ruhestand. Ist es nicht gerade die Vielfalt der verschiedenen Altersklassen, die sich positiv auf die Effektivität eines Unternehmens auswirkt? Einige Betriebe haben bereits die Zeichen der Zeit erkannt und stellen auch Mitarbeiter/innen ein, die 50 Jahre und älter sind.
Die Leiter der Großkonzerne aber überbieten sich regelrecht darin, wer es schafft, mehr Arbeitsplätze abzuschaffen. Ob Tausende vernichteter Stellen bei der Deutschen Bank oder Zehntausende bei der Telekom, für die Vorstände der Unternehmen gilt Beschäftigung offensichtlich nicht mehr als ein Wert an sich. Diese Einstellung ist umso unverständlicher bei der herausragenden Gewinnsituation, die diese Unternehmen verzeichnen.
Sabine Borchers fragt sich, was das Neue Jahr für die vielen Menschen, die ihre Arbeit verloren haben, unter diesen Vorzeichen bereithält. Sie hofft inständig, dass diese Menschen durch verständige, innovative Unternehmen und mit Hilfe der Politik wieder eine Arbeit finden.

Veröffentlicht von Sabine Borchers am 01.02.06 08:10
Kommentare

Im Februar ist in der heimischen Presse auch vom "Jugendwahn" zu lesen. Die Zahlen der Agentur für Arbeit bestätigen: Mehr als jeder fünfte Arbeitslose im Kreis Olpe gehört zur Kategorie "50 Jahre und älter". 1293 Arbeitslose dieser Altersgruppe bezogen im Januar Arbeitslosengeld I. Und fast die Hälfte (613) war sogar 55 Jahre und älter. Chancen auf dem Arbeitsmarkt: so gut wie keine. Die Aussichten der älteren Menschen einen neuen Job zu finden sind ziemlich gering, das belegen die Zahlen der Langzeitarbeitslosen. Davon sind ein Drittel, die länger als ein Jahr arbeitslos sind, 50 Jahre und älter.

Veröffentlicht von: Sabine Borchers am 11.03.06 16:50