ps1.gif
name1.gif

15.01.06

Eiszeit oder Trend?


Mitte der 90er Jahre entstand eine Firma in Japan, die das Motto: „Von den älteren Menschen für die älteren Menschen“ entwickelte. Eine Firma, die sich mit der Herstellung von Produkten für ältere Leute befasst. Die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in der Firma von Kazuhiro Noda (Senior Direktor 67) sind älter als 60 Jahre.
Das Interessante daran ist, dass in einigen wenigen Firmen inzwischen ganz bewusst, ältere Menschen zur Mitarbeit geworben werden, weil sie viel eher als junge Leute wissen, wie die Artikel Senioren gerecht produziert werden müssen. Zum Beispiel: Badewannen, Duschen, Lifte für Rollstühle und Dinge, um das tägliche Leben im Alter, leicht und praktisch gestalten zu können.
Wie überall in der Welt gilt es, sich auf den demographischen Wandel einzustellen. Der Baby – Boom nach dem Zweiten Weltkrieg beschert uns jetzt

auch aufgrund der besseren ärztlichen Versorgung, einen großen Anteil Senioren, deren Anzahl die Zahl der Jungen deutlich übersteigt.
Ökonomisch gesehen kann das nur heißen, dass die älteren Menschen mit ihrer Erfahrung nicht mit 50 Jahren (und früher) als „abgehalftert“ angesehen werden dürfen, sondern eine Chance erhalten müssen, um im Produktionsprozess zu bleiben. Auch auf die Erwirtschaftung der Rente gesehen, gibt es überall, nicht nur in Deutschland Probleme, man denke nur an die jüngsten Diskussionen und Proteste in Belgien, Italien und Frankreich.
In der News Week Ende Januar ist nachzulesen, dass inzwischen Firmen wie Daimler und Ford Motor sorgsam mit ihren älteren Arbeitnehmern umgehen, um sie länger im Arbeitsprozess zu erhalten, ja, es werden sogar Rentner wieder beworben, um in den Arbeitsprozess erneut einzusteigen. Die reihenweise Zwangspensionierten von der DB, der Telekom, der deutschen Bundespost und anderen Unternehmen, die Mitarbeiter, die „abgestoßen“ wurden, weil sie zu kostenintensiv für die Unternehmen waren, fehlen jetzt oder werden in Zukunft fehlen!
Sabine Borchers meint: Der globale Arbeitsmarkt wartet nicht auf Politiker und Politikerinnen oder Protestierende. Wir müssen schnellstens kreative Lösungen finden, um den „Abgeschobenen“ wieder eine Chance zu eröffnen und damit auch unserer Gesellschaft zu helfen.

Veröffentlicht von Sabine Borchers am 15.01.06 18:05
Kommentare

Es ist ja noch viel schlimmer: der öffentliche Dienst schiebt Angestellte in "Beschäftigungsgesellschaften" ab. Dort sitzen sie ihr Gehalt beim Nichtstun ab, und in den Ämtern herrscht Personalmangel. Alles für die Statistik - wir haben Personal eingespart! In amerikanischen Unternehmen ist man weiter. Da holt man schon mal 8o-Jährige ins Management zurück. Warum? Weil Leute dieses Alters viel wissen und keine Fehler mehr machen - sie müssen sich nicht mehr profilieren, der Konkurrenzdruck ist ihnen egal und ums Geld geht's ihnen meistens auch nicht mehr. Wann sind wir soweit?

Veröffentlicht von: Gudrun Küsel am 05.03.06 17:53

Sehr interessant, was Sie schreiben. Es ist in der Tat erschreckend,wie wenig für unsere Zukunft gehandelt wird. Das bewog mich auch, diesen Artikel zu schreiben. Es ist die Frage, ob wir den Trend, die Resourcen der älteren Menschen zu nutzen, erkennen, oder ob bei uns die Eiszeit ausbricht, in der die Menschen am Ende "erfrieren", weil wegen der Misswirtschaft unseres Volksvermögens am Ende, ob für Jung oder für Alt, für Viele nicht einmal mehr das Existenzminimum bleibt. Geschweige denn, ein lebenswertes Leben. Das Ausland wird uns überholen und unsere Wirtschaft ausschalten, weil wir die Zeichen der Zeit verschlafen.

Veröffentlicht von: Sabine Borchers am 11.03.06 13:44

Ein weiterer Punkt sollte bei diesem Thema unter der Überschrift "Was ist das Leben ohne Arbeit?" bedacht werden. Denn, es ist doch die Arbeitslosigkeit, die die betroffenen älteren Menschen niederdrückt. Ihre Familie gerät unter Druck, nicht selten zerbricht sie sogar an dem Problem. Denn, was bin ich wert ohne Arbeit? Mein Ansehen, das ich mir in vielen Jahren erworben habe, zählt nicht mehr, ist mit dem Verlust meines Arbeitsplatzes zu den Akten gelegt. Ich bin alt. Ich gehöre nicht mehr dazu, ich bin Zusachauer, mich braucht keiner mehr. Wofür lebe ich noch? Was ist mein Leben ohne Arbeit? Viel zu wenige Menschen in unserer Gesellschaft machen sich klar, was diese Situation für den einzelnen Menschen, der betroffen ist, bedeutet. Ganz abgesehen davon, wie Sie richtig schreiben, wird es auf ein Fiasko hinauslaufen, wenn da nicht bald ein Umdenken bei den Firmen und in der Politik stattfindet.

Veröffentlicht von: Anne Lind am 16.03.06 11:02
Einen Kommentar schreiben









Soll sich diese Seite beim nächsten Besuch an mich erinnern?